Die französische, in der Schweiz lebende Fotografin Caroline Minjolle hat seit 1995 erst einen und dann zwei Söhne während eines regelmässigen Rendez-vous fotografiert. Inszenierung, Kollaboration, freies Spiel. Das kleine private Glück schimmert hier in jeder Aufnahme durch. Es sind Momente, die es ohne das Projekt nicht gegeben hätte und die so Teil dreier Leben werden konnte. So erzählen sie auch von all dem, was ausserhalb des Bildrahmens und der eigentlichen Belichtungszeit stattfand. Das verankert die Bilder in Erinnerungen, die nur diesen Dreien gehören – Andenken aus einer anderen Zeit, von denen wir als Betrachter nichts wissen, nichts wissen können und nichts wissen sollen. Wir verbinden dagegen eigene Erlebnisse und Erfahrungen mit den Fotos und dem, was wir darauf erkennen. Da läuft dann ein anderer Film im Kopf. Und doch ist der nicht weniger emotional aufgeladen und zutiefst persönlich, wie die mit den Bildern verknüpften Erinnerungen von Caroline, Merlin und Basil. Wir finden uns wieder, ohne dass wir uns in den Gesichtern auf den Fotos wiedererkennen müssen.
Caroline Minjolle, stellte sich für diese Bildserie strikte Auflagen: monatlich und immer als schwarzweisses Foto im quadratischen Format ihrer 6×6-Kamera. Diese routinierte Wiederkehr schaffte den Gestaltungsspielraum, ähnlich der Rituale unseres Alltags, die sich dann täglich anders und neu mit Leben füllen. Das Ergebnis aus 25 Jahren ritualisierter «Rendez-Vous» ist nun in einem gleichnamigen Fotobuch versammelt und in Ausschnitten während des Fotofestivals Lenzburg zu sehen.
Das Buch „Rendez-Vous“ kann online unter www.arisverlag.ch erworben werden.
